Der Unterstützerkreis Klassenkampf statt Weltkrieg und der Kurt-Eisner-Verein laden ein zum

Informations- und Filmabend: Die Sudetendeutschen – Lange Schatten bis heute

Donnerstag, 19. September, ab 18 Uhr im DGB-Haus, Salettl


Einführend wird in Kurzreferaten beispielhaft auf die Lage der Tschechischen Republik heute ein-gegangen. Mitwirkende der Aktion Klassenkampf statt Weltkrieg stellen die Aktion und ihre Hin-tergründe dar. Ab ca. 19.15 werden zwei Dokumentationen mit dem Titel "Die Sudetendeutschen und Hitler" des Hessischen Rundfunks gezeigt: Teil 1: Heim ins Reich - Teil 2: Verlorene Heimat.

Am 26. September werden die langen Schatten bis heute zu sehen sein: Bei einem staatlich organisierten Symposium zum Münchner Abkommen sitzt ausgerechnet Bernd Posselt, reaktionärer Frontmann der Revanchisten, auf dem Podium. Posselt hat erst vor kurzem verkündet „Ich möchte, dass der Sudetendeutsche Tag noch in diesem Jahrzehnt erstmals auch in der tschechischen Republik stattfindet.“
Dabei sollte man wissen: Seit zwölf Wochen setzte sich Dr. Klaus Hahnzog für eine Musikveranstaltung am 29. September in der Musikhochschule ein. Hochrangige Künstler wie die „Neue jüdische Kammerphilharmonie Dresden“ und das weltberühmte Vogler-Quartett wollten Stücke des verfolgten und verfemten jüdischen Komponisten Erwin Schulhoff spielen – doch die Bayerische Staatsregierung lehnte die Freigabe der Musikhochschule dafür ab. Zurecht bezeichnet dies Klaus Hahnzog als einen Skandal!

Deswegen wird der Unterstützerkreis am 26. September ab 14 Uhr vor der Musikhochschule mit dem Aktionszug „Klassenkampf statt Weltkrieg“ eine öffentliche Probe durchführen.

Der Aktionszug wird dann am Sonntag, den 29. September von der Musikhochschule aus seine Reise nach Prag beginnen.

Die Kundgebungsorte in München:
11 – 13 Uhr Ehemaliger Führerbau, Arcisstraße 12
13.30 Uhr CSU-Zentrale Nyhmpenburgerstraße 64
14.15 Uhr Odeonsplatz
14.30 Uhr Staatskanzlei, Franz-Joseph-Strauß-Ring 1
Dr. Klaus Hahnzog
Vorsitzender des Beirats der Weißen Rose Stiftung e.V.
Bayerischer Verfassungsrichter

Staatsregierung unterdrückt Erinnerungsarbeit an das Naziregime:
75. Jahrestag des Münchner Abkommens


Stichpunkte für das Pressegespräch am 11. September 2013
1. Vor 75 Jahren - am 29. September 1938 wurde das „Münchner Abkommen" zwischen Deutschland auf Einladung Hitlers mit Großbritannien (Ministerpräsident Chamberlaine), Frankreich (Ministerpräsident Daladier) und Italien (Mussolini) geschlossen. Ort war der „Führerbau" vor der Arcisstraße, jetzt Standort der Bayerischen Hochschule für Musik und Theater. Nach dem Abkommen musste die Tschechoslowakei große Gebiete abtreten.

Mit dieser internationalen Reputation konnten die Nazis es sich kurz darauf leisten, die Reichspogromnacht am 9. November 1938 ohne große Proteste durchzuführen. Am 1. September 1939 erfolgte dann der militärische Überfall nach Polen, der Beginn des 2. Weltkriegs.

2. Der 75. Jahrestag sollte unbedingt in breiter Erinnerung gehalten werden. Es ist sehr erfreulich, wenn diese auch mit breitem bürgerschaftlichem Engagement geschieht. Es ist deswegen ein toller Plan, dies auch am authentischen Ort, dem ehemaligen „Führerbau" zu machen, zumal die jetzige Hochschule für Musik und Theater in unmittelbarer Nähe des entstehenden NS- Dokumentationszentrums situiert ist.

Stattfinden wird vor der Hochschuhe der Start eines Zuges ehemaliger Militärwagen mit deutschen, tschechischen und polnischen Teilnehmern als Antikriegsprojekt „Klassenkampf statt Weltkrieg", mit dem Ziel Prag. Geplant war zusätzlich ein musikalischer Auftakt in der Musikhochschule. Gespielt werden sollten Kompositionen von Erwin Schulhoff, einem jüdischen Musiker von großer Bedeutung, der in Prag verhaftet und dann 1942 in einem Außenlager des KZ Dachau ermordet wurde.

3. Im letzten Jahr hatte das Vorhaben einer Antikriegsveranstaltung in den Räumen der Musikhochschule große Schwierigkeiten mit einer ganz kurzfristigen Kündigung des Überlassungsvertrags gemacht. Ich hatte mich daraufhin mit einem Schreiben an den Präsidenten für die Veranstaltung eingesetzt. Die Veranstalter hatten dann Erfolg beim Amtsgericht München, das am 25. September 2012 die Kündigung für unwirksam erklärte. Herr Smuda erhielt im Juni 2013 eine Ablehnung des Konzerts mit Schulhoff-Kompositionen, weil am 29. September 2013 eine interne Orgelmatinee stattfinde. Er bat mich daher um Hilfe bei dieser Sache.

4. Herr Prof. Nerdinger, der Leiter des NS-Dokumentationszentrums vermittelte mir ein Gespräch mit dem Kanzler der Musikhochschule, das im Juli stattfand, Ergebnis: Absage. Obwohl ich angeboten hatte, wenn die Musik aus mir unerklärlichen Gründen nicht im Inneren - auch nicht im breiten Treppenhaus stattfinden könne, dann wenigstens auf einer der beiden äußeren Treppen, von denen eine noch nicht einmal allgemeine Eingangsfunktion habe.

Das war der Auftakt von insgesamt 20 Schreiben und Gesprächen mit der Musikhochschule, dem Wissenschaftsministerium und dem Kultusministerium. Ich telefonierte dann mit dem für Hochschulen verantwortlichen Wissenschaftsminister Heubisch persönlich. Er wollte sich des Anliegens annehmen. Sein Ministerialdirektor Weiß erklärte mir dann am 1. August die endgültige Absage. Die Musikhochschule lehne politische Veranstaltungen ab, außerdem sei ja Wahlkampf. Da musste ich ihm noch erklären, dass der Wahlkampf schon eine Woche früher, am 22. September, beendet sei.

Danach wandte ich mich an das Ministerbüro von Staatsminister Spaenle, der als Kultusminister für die staatliche Erinnerungsarbeit zuständig ist. Mir wurde in vielen Gesprächen mitgeteilt, der Minister habe sich der Sache angenommen. Letztlich hieß es, es bleibe bei einer Absage des Wissenschaftsministers, der das Verhalten der Musikshochschule wegen des politischen Aspekts respektiere.

Das Verhalten der Staatsregierung insbesondere von Staatsminister Heubisch ist empörend:

Einmal gibt es Vieles in Musik und Theater was politischen Hintergrund hat und auf politische Bereitschaft hinwirkt. Auch sind Hochschulen hier besonders gefordert. Es wäre unvorstellbar, wenn sich die LMU ihrer politischen Geschichte so verweigern würde wie die Musikhochschule ihrer Geschichte als „Führerbau". In der LMU hat die Weiße Rose Stiftung ihre Denkstätte mit vielen Tausend Besuchern. In der LMU findet jährlich eine Weiße Rose Gedächtnisvorlesung und die Verleihung des Geschwister Scholl Preises statt.

Zum Anderen darf die Erinnerungsarbeit nicht den politischen Repräsentanten allein überlassen bleiben. Gegenüber früheren Jahrzehnten - ich hatte das in den 90er Jahren als Vorsitzender des Fördervereins für internationale Jugendbegegnung in Dachau hautnah erlebt - ist es erfreulich, dass auch aus anderen Kreisen die Notwendigkeit der Erinnerungsarbeit gesehen wird: etwa die Bundeskanzlerin Merkel in Dachau oder Minister Spaenle für das NS- Dokumentationszentrum. Aber auch von diesen Repräsentanten wird immer wieder betont: Insbesondere erforderlich sind gesellschaftliche Aktivitäten, um das „Nie wieder" als aktuelles Engagement breit zu verankern.

Mir wurde von staatlicher Seite nicht entgegengehalten, die Staatsregierung denke selbst an eine Veranstaltung zum 75. Jahrestag. Jetzt habe ich etwas von einem Termin dazu am 26. September gehört. Das würde zeigen, wie hohl die Forderungen nach bürgerschaftlichem Engagement sind. Wenn diese Veranstaltung in der Hochschule stattfinden würde, wäre das nicht Politik? Außerdem wäre die Wahl gerade dieses Tages seltsam. An ihm jährt sich der furchtbare Terroranschlag aus rechter Ecke beim Oktoberfest 1980, bei dem 12 Festgäste starben und 211 zum Teil schwerste Verletzungen erlitten. An diesem Tag findet die traditionelle Gedenkfeier am Denkmal am Wiesn-Haupteingang statt.
Wir fahrn nach Prag, denn Europa beginnt zu brennen
Einladung zum Seminartag am 13.Juli
Bildungsabend 25.6.2013
Veranstaltung 14.5.2013
Auch Henker sterben, Filmveranstaltung 10.4.2013
Veranstaltung 6.Februar 2013

Süddeutsche Zeitung, 4.10.2012

Aktionstage in München, 13./14.9. Unterwegs in den Arbeitervierteln Münchens, 7./8.9.  München, 1.9.2012: Antikriegstag  München, 25.9.2012: Rotkreuzplatz  München, 18.8.2012: Münchner Polizei verlangt die Personalien der Kanzlerin
Weitere Informationen und Kontakt über: Aktionsbüro „Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER“.
aktionsbuero@himmlischevier.de, klassenkampf-statt-weltkrieg.de www.HimmlischeVier.de, Stiftung für die unliterarische Verwendung der Literatur. www.unliterarisch.de  Video: Nachstellung des "Münchner Abkommen"